27 September 2019

Tarot 2. Die Hohepriesterin, das Geheimnis der Quelle, die Welt der Dualität und der Schlüssel zum Paradies




Prolog

Die Hohepriesterin, wie auch die anderen Tarot Karten, gehört zu unserer inneren Landschaft. 
Wenn wir über sie sprechen, sprechen wir nicht über einem Menschen, sondern wir meinen ein Symbol, ein Muster, ein Spiegel. Sie ist ein Werkzeug, ein Diagnosewerkzeug, der die Intelligenz besitzt, uns und unsere Situation zu beleuchten.

Wir kennen diese magischen Momente, diese Bruchstücke in denen wir die Hohepriesterin in uns wahrnehmen. 
Wir nennen sie die innere Stimme, Bauchgefühl, Eingebung. Nun, mögen uns ihre Botschaften auch konfus erscheinen oder unverständlich erklingen und das hat einen Grund:
Die Intuition kennt keine Worte und ist der verbalen Sprache nicht mächtig.
Sie kommuniziert durch die Bilder, Eingebungen, Geistesblitzen…
Es bedeutet nicht, dass sie nur dann zu uns spricht, im Gegenteil sie spricht immer, nur in diesen seltenen Momenten
 sind wir empfänglich, wir können sie wahrnehmen. Manchmal sind das sehr subtile, leise Botschaften.

Auch die Neurowissenschaft interessiert sich für die Hohepriesterin und beschäftigt sich mit der Sprache der Intuition. 
Für sie ist das limbische System, der an den ältesten Teil des Gehirns angedockt ist, zuständig. 
Dem Teil des Gehirns ist die Sprache unbekannt und deshalb kann er nicht mit unseren Sprachzentren kommunizieren. 
Uns erreichen die Bilder, Impulse, Wahrnehmung, Symbole, Begebenheiten wie eine Melodie, ein Wesen.



2. Die Hohepriesterin,
 das Geheimnis der Quelle, die Welt der Dualität und der Schlüssel
zum Paradies



Jede Frau wird als Hohepriesterin geboren.
Als Hüterin der weiblichen Weisheit und Magie.
Als Verkörperung der Mondseele, die Mondgöttin.
Die Hohepriesterin ist in allen drei Welten zu Hause: im Himmel, auf den 
Erden und in der Unterwelt.
Sie ist die Wissende, die Heilerin, Seherin, Prophetin, Wandlerin.

Küsse nicht den Frosch, suche nicht den Prinzen.
Verwandle Dich selbst und erwarte von der Welt nichts.
 Alles, was Du im außen suchst, trägst Du bereits in Dir.
Alles, was Du ablehnst, trägst Du bereits in Dir.
Du bist die Schöpferin dieser Welt!
Umarme die scheinbaren Gegensätze, schau genau hin:
 Jeden Tag erschaffst Du sie mit Deinen Emotionen, Gedanken, Ängsten,
 Zweifeln und Unsicherheiten. Mit dem Gefühl des Getrenntseins, 
dem Urschmerz, der Dich von dem Moment an, in dem Du in der Welt der Dualität 
geboren bist, unzertrennlich begleitet.

Dort, wo die schnellen bunten Blätter Dich betören und Dein Denken prägen,
 findest Du mich nicht.
Dort, wo die vielen Bücher das Leben erklären und Antworten geben, findest
Du mich nicht.
Dort, wo laute Töne Deine Tage färben und nicht die Musik Deiner Seele sind,
 hörst Du mich nicht.
Auch dort, unter den Gelehrten in der großen weiten Welt, begegnest Du mir
 nicht.

Verbunden mit den Gezeiten und den Rhythmen des Lebens kannst Du die
 Sprache der Natur und der Intuition empfangen. Unscheinbar und 
unspektakulär sind unerwartete Botschaften, verlorengeglaubte Erinnerungen,
 ein Wort, ein Traum, eine Melodie. Ein vom Himmel fallendes Blatt, das mehr
ist, als es zu sein scheint. Sobald Du zu lauschen beginnst, verlieren diffuse
 Gedanken ihre Kraft, die Antworten außerhalb von Dir zu suchen.

Ich bin die Stille, die Dir den Weg zeigt, während Du im Dunkeln den
 Hindernissen auszuweichen versuchst.
Ich bin der Schatten, der Dich in der brütenden Hitze ruhig atmen lässt,
 während Du nach Luft ringst.
Ich bin das Feuer, das Dir in der eisigen Kälte die Wärme schenkt, während Du 
am Erfrieren bist.
Ich bin die Oase, die Dich in der kargen heißen Wüste überleben lässt,
während Du längst aufgegeben hast.

Ich bin die Göttin der Weisheit, die Hohepriesterin aller Königslande.
Die Krone ragt in den Himmel, die Wurzeln nähren die weibliche Macht.
Hinter dem Schleier von Freud und Leid liegt das Geheimnis der Polarität.
Schau hier zu meiner Linken, schau hier zu meiner Rechten:
Zwei Säulen tragen die Welten, jede Erscheinung ist in zwei geteilt.
Die eine Säule ist des Mondes unsichtbarer Blick, ruhendes Sein und die
 Unendlichkeit der inneren Welten.
Die andere Säule ist das Lächeln der Sonne, bewegtes Sein und Dichte der 
irdischen Welten.
Und siehst Du - die beiden Säulen sind doch Eins!
Zwei Seiten hat die eine Wirklichkeit: die helle und die dunkle.

Abseits der breiten Wege führt ein schmaler Pfad durch die Tore des Herzens 
in Dein Innerstes, in die geheimen Räume, die Dein Heiligtum sind. 
Laute Stimmen vergehen, die Pforten zur Deiner inneren Tempel öffnen sich.
 Die Stille schärft Deine Wahrnehmung, der göttlichen Inspiration zu lauschen
 und zu spüren, dass da etwas ist, was mit uns kommuniziert, was uns antwortet.

Jede Frau wird als Hohepriesterin geboren.
Als Hüterin der weiblichen Weisheit, als Wandlerin zwischen den Welten.
Sie gehört nur sich selbst.
Tief im Verborgenen trägt sie ihr Geheimnis.
Die Hohepriesterin ist die Bewahrerin der Mondkraft, die Erneuerin,
 die Schöpferin. Sie herrscht über das Wasser und die Flüssigkeiten des
 Körpers, über die Gezeiten aller Meere, über den Urgrund allen Lebens.
So wie die Gezeiten dem Zyklus des Mondes folgen, so spiegelt er sich auch im
 Rhythmus des Menstruationsblutes. Das rote Haar erinnert an die sich immer
 wieder erneuernde weibliche Lebenskraft. Durch das Geheimnis des Blutes führt
 der Weg zum Allerheiligsten: zu der Erfahrung von Menstruation, Empfängnis
 und Schwangerschaft. Jede Frau hat an diesen Geheimnis teil. Sie ist eine
 Bewahrerin der Kreisläufe von Schöpfung,Wachstum und Verfall.

Jede Frau wird als Hohepriesterin geboren.
Ihre Energie ist schöpferisch, umwandelnd, heilend und sie ist darauf
 ausgerichtet, den göttlichen Funken der schöpferischen Eingebung zu 
empfangen, ihm zu schützen, ihm zu nähren und wenn die Zeit gekommen ist,
 ihm zur Welt zu bringen. Sie ist das Gefäß der Verwandlung.

Grażyna Jansen






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Ich freue mich auf Euch!


Grażyna



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6 Kommentare:

  1. Liebe Grazyna,
    was für wunderbare Worte ....ich bin sehr angetan davon! Du weißt, ich kann mich nicht so schön ausdrücken wie Du es kannst, aber ich denke, Du weißt, was ich sagen mächte *lächel*
    Ich wünsche Dir noch einen wundervollen Tag!
    ♥️ Allerliebste Grüße, Deine Claudia ♥️

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke liebe Claudia, ich weiß, was Du meinst. Ich möchte Die auch sagen, dass ich vieles nicht kann, was Du kannst:)) Ich wünsche Die einen wundervollen herbstlichen Tag und allerliebste Grüße, Grażyna

      Löschen
  2. Liebe Grazyna,
    was für ein wundervoller, berührender Text! Und er ist so wahr. Du hast echt eine Gabe, Dinge so poetisch und klar, aber auf so einer Gefühlsebene auszudrücken, dass es jeder verstehen kann, aber selbst wenn man die Worte nicht versteht, kann man sie fühlen. Das bewundere ich echt. Die Hohepriesterin ist so wichtig, egal, wie man sie nennen mag! Ich meine, es gibt so ein "Bauchgefühl", das man tatsächlich auch in der Magengegend spürt, das uns vielleicht vor gefahr warnt oder und Situationen durch Angst entgehen lässt - oder sagt, es geht mir gut damit, also mach ich es - und dann gibt es aber noch etwas anderes, das was Du so genial beschreibst, dieses Wissen, was von "außen" oder von irgendwo auf uns einströmt, meistens ganz plötzlich. Also eine uralte Intuition, die schon aus uns kommt, aber auch irgendwie nicht. Und auch nicht aus dem Bauch, finde ich. Bei Kreativen ist es dieser "Spark", dieser Geistesblitz. Ich kanns nicht so beschreiben, aber ich habs schon erlebt! Es ist ein super Gefühl, unvergleichbar. Ich frag mich dann immer, woher kommt das? Kann ja nicht von mir selbst kommen. Ich kanns nicht gut erklären, sorry.
    Liebe Grüße, Maren
    P.S.: dein Bild gefällt mir auch sehr gut...

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    1. Echt, ist das so? Ich selbst kann das nicht sehen, weil es meine Texte sind und ich bin zu nah dran, um es zu erkennen. Vielleicht nach längerer Zeit, wenn ich den Abstand habe, kann ich sie neutral lesen, als ob die nicht von mir wären. Bis ich eine Tarotkarte fertig habe und sie poste dauert einige Wochen und ich verändere und korrigiere gefühlte 200 mal:)) Deshalb bin ich Dir für Deine Meinung und den Spiegel, den Du mir zeigst, liebe Maren, umso mehr dankbar, weil ich weiß, Dir ist Tarot nicht fremd.
      Genau, egal wie man die Hohepriesterin nennt, dieser Name ist ein Symbol für die Göttlichkeit und Reinheit (eigentlich mag ich gar nicht so große Worte auszusprechen, aber ich glaube, in Verbindung mit der 2. Tarotkarte ist das berechtigt) in jeder Frau und jeden Man. Mit Reinheit meine ich sowas, wie das Herz des Kindes, das noch alles so sieht, wie der erwachsene Mensch nicht mehr.
      Ja, und so erlebe ich die Sprache die Intuition, wie Du es beschreibst: es lässt sich nicht erahnen und sagen, von wo es kommt und wie es kommt, aber wir nehmen es wahr. Ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich auch genau weiß, wenn ich es nicht beachtet habe und diese Stimme ignoriert habe. Vor Jahren hatte mich das meine kompletten Bild- und Textdateien vom Laptop gekostet, in dem ich den Satz „ Dateien sichern“ ignoriert habe und drei Tage später war Laptop nicht mehr zu retten.
      Ich habe Dich bestens verstanden, denn wir wissen beide um das Verstehen außerhalb der Worte und können zwischen den Worten lesen, nicht wahr?

      Freut mich, dass Du mein Bild magst:)
      Liebe Grüße, Grażyna

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  3. Ja genau so ist es liebe Grażya,das Paradies betreten und man ist niemals mehr allein.
    Danke für Deine Worte, sie bringen es wunderbar auf den Punkt.

    Meine Gedanken:

    In unserem Herzen ist ein Raum
    der Stille und des Friedens.
    Hier an der Quelle,
    jenseits vom Wünschen,
    jenseits vom Denken,
    steht die Zeit still.
    Freiheit ist hier,
    Friede ist hier
    und Liebe.

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    Antworten
    1. Liebe Helga,
      wie schön, dass Du mich an Dein Gedicht erinnerst. Ich habe es sogar einmal auf meinen alten Blog gepostet, weil ich es unbeschreiblich schön fand.
      Du hast es wunderschön, klar und poetisch formuliert. Und das ist das!
      „...jenseits vom Wünschen, jenseits vom Denken...“- so, wie ich es fühle, sind diese Worte der Kern und das Geheimnis. Mittelweile bin ich vom Wünschen abgekommen, so wie man es kennt, und bin dabei wunschlos fröhlich zu sein, was aber nicht gleich mit der Aussage, dass ich keine Wünsche habe, ist.
      Jenseits vom Wünschen zu sein ist noch viel tiefer und viel subtiler.

      Ich danke Dir sehr liebe Helga, dass Du mich daran erinnert hast!
      Alles Liebe, Grażyna

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