31 Juli 2020

Tarot 19. Die Sonne und das Kleid aus Licht




19. Die Sonne
und das Kleid aus Licht


Während sie frisch gepflückte Erdbeere genoss, fanden die lieblichen
 Sonnenstrahlen Gefallen daran, sie an das Versprechen zu erinnern.
An der höheren Ebene ist entschieden worden. Ob das der richtige Zeitpunkt 
sei? Diese Frage ist nie gestellt worden. Auch das, ob sie soweit war,
 stand außer Frage.

Nur ein kurzer Moment der Leere und die gehegte Illusion der Geborgenheit 
zerplatzte. Wie eine Seifenblase, die Welten in ihrem Inneren beherbergte und in 
Bruchstücken von Sekunden zerbrach.

Sie betrachtete die Erdbeere in ihrer Hand und stellte plötzlich fest, ihr ist der
 Stein vom Herzen gefallen. Manchmal geschieht etwas, während wir mit
 anderen Dingen beschäftigt sind.

Ihre Gesichtszüge wurden weicher. Die Anspannung löste sich auf, wie von
 Zauberhand weggewischt und die wohltuende Umarmung der Wärme ließ sie
 die Kummer und die Zweifel in einem anderen Licht sehen.
Es war hell um sie, die Leichtigkeit und die Freude beglückten jede Zelle.

„Endlich“ - dachte sie.
„Endlich ist es vorbei“ - ein Seufzer der Erleichterung!
Augenblicklich wurde ihr die Tragweite dessen, was unmittelbar und beinahe 
unmerklich geschah, bewusst. Wenn sie ehrlich sein wollte, musste sie zugeben,
 der bisherige Weg fühlte sich seit längerer Zeit nicht gut an.

Sie betrat diese Bühne, erwartete Wertschätzung und fand Unverständnis.
Sie erwartete Beifall und fand Stille.
Sie erwartete Großes und fand die Großartigkeit des Kleinen.

Die Antwort auf die Frage, die sie nie zu stellen wagte, war klar und unverhüllt.
Sie fragte es nicht, hielt es sogar für unmöglich und die Last wurde allmählich
 gewichtiger denn je. In Wirklichkeit kannte sie die Antwort längst.

Die Angst davor, ihrer eigenen Größe zu begegnen, war ihre größte Angst.
Sich selbst furchtlos, strahlend und selbstbewusst zu erleben, schien
 unvorstellbar.
Niemals wäre sie bereit im Scheinwerferlicht zu glitzern und sich für
 vollkommen, liebenswert und wertvoll halten. Niemals würde sie zugeben,
 es gibt nichts Schöneres, als den Applaus zu genießen.

Der Moment, in dem die Sonne sie umarmte, veränderte alles.

„...wieder trage ich das Licht als Kleid,
aus puren Gold glänzt meine Krone.

Unsichtbares wird am meisten sichtbar.
Nicht, wenn es beleuchtet wird, nicht,
wenn es im Licht gesehen wird...“

 Die plötzliche Klarheit dessen, was ihr gerade bewusst geworden ist,
überraschte sie. Um genau zu sagen, die vorbehaltlose innere Bejahung und die
 Akzeptanz, haben sie überrascht. Es war so selbstverständlich, als ob es nie
 anders gewesen wäre, als ob es keine Schlucht zu überwinden wäre, als ob die
 Dunkelheit nicht gäbe. Sie begriff, es war ernst, sehr ernst und es gab nichts zu
 verlieren, außer sie, die Angst, die sich einen festen Platz eroberte und gut
 verwurzelt war. Ihre Position schien unerschütterlich.

„... und wer bin ich, dass DIE Sonne zu mir schaut,
mich berührt und ihre Arme voller Gold ausbreitet...“

Dieses inneres JA war eine Brücke in die Vergangenheit zu einer Zeit nicht von
 dieser Welt. Zu einer Zeit, die nicht bewertet und nicht vergleicht. Zu einer Zeit,
 in der das Dunkle und das Helle ihren Namen noch nicht kannten.

„Beides verdient geehrt zu sein.
In der Ganzheit ist die schöpferische Kraft verwurzelt.
Kommen zwei Kräfte zusammen, das Weibliche und das Männliche,
sind die Kreativität und die Struktur einander zugeneigt,
werden die Schatten beleuchtet, dann kommen die Blüten
und die Früchte werden bald sichtbar ...“

 Sprachlosigkeit und Staunen ergriffen über sie Besitz und aus den tiefsten
 Seelenwasser nahm sie ein wortloses Flüstern wahr. Nicht einmal im Traum
 würde sie sich DAS eingestehen.

Sie selbst war das Licht, dass sie suchte und fürchtete zugleich.

Erleichterung machte sich sichtbar und sie war sich darüber im Klaren, sie
 kann sich nicht länger etwas vormachen.

Diese Berührung des Lichts veränderte sie.
Während eines Atemzuges geschah etwas Erhabenes, noch nie Dagewesenes.
Es fühlte sich an, wie eine Offenbarung.
Es war nicht selbstverständlich, dass die Sonne sie berührte.
 Eine vage Erinnerung begann in der Tiefe des Seelenwassers lebendig 
zu werden: Das Wissen darum, vollkommen zu sein.

Wohltuende Wärme ließ sich auf ihrer Haut nieder, nahm jede Zelle des Körpers
 in Besitz und es fühlte sich an, wie eine längst vergessene Umarmung.
Sie schloss die Augen und die Freude erfüllte sie.

„...wieder trage ich das Licht als Kleid,
aus puren Gold glänzt meine Krone.
Unsichtbares wird sichtbar, wenn es beleuchtet wird,
wenn es im Licht gesehen wird...“

Freude zu empfinden, diese Haltung zu haben, ist ein Privileg und ähnelt einem
 Schutzschild, der nicht trennt, sondern verbindet, der wachsen lässt.

„...wieder trage ich das Licht als Kleid,
aus puren Gold glänzt meine Krone...“

Grażyna Jansen





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Grażyna
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