missverstandenen Karten.
8. Die Gerechtigkeit
oder die Zauberin, die in dem Fluss am Anfang der Zeit wohnt und
den goldenen Faden beschützt
Der Verzweiflung kalter Blick schließt die Tore und treibt zu Untaten
in dieser verworrenen Zeit. Wer daran glauben will, dass der Same
aufgeht, dass den Bildern im Kopf ein Entrinnen möglich ist, dass sie
umgewandelt werden können?
An Tagen wie diesen, an denen die Sonne erlischt, traut sich niemand
nach draußen zu gehen, dort die Bestätigung für den fatalen Anblick zu
finden, dass die Samen nicht aufgegangen sind, dass das ein Fluch ist, dass die
Verfolgung nie enden wird.
Dämonen vergessen nie, sie kriechen aus ihren Löchern, sie rufen Dich nicht,
sie warnen Dich nicht, sie finden Dich. Sie treten aus dem Schatten, kommen
näher. Du siehst sie nicht, Du spürst sie kommen, sie sind immer da, sie
lauern hinter jeder Ecke und hinter jeder Tür.
Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest? Wenn Deine Erinnerung,
Deine geheime Matrix, bunte Schmetterlingswiese voller Wunder und nicht
die Unsicherheit der kargen Berglandschaft wäre?
Jenseits des Sichtbaren ist die höhere Kraft allzeit am Wirken.
Die dunkelste Stunde und die ewige Nacht tragen Kleider voller Wärme und
das Licht ragt aus der Ewigkeit in die Zeit hinaus.
Am Anfang gab es noch keine Namen.
Zuerst war die Unschuld da.
Erwartungen waren noch nicht geboren und der Samen hatte keine Träume,
kannte kein Misslingen, keine Enttäuschung, keine Selbstzweifeln und keine
Projektionen. Er war ganz bei sich und er war mit sich selbst im
Reinen.
Am Anfang aller Dinge, an der Quelle beginnt der Fluss seinen Lauf und
trägt die Samen weit ins Meer hinein. Der Same lauscht den lautlosen
Klängen und wie ein Dichter, haucht den leeren Blättern das Leben ein
und
wie ein Maler, mit allen Regenbogens Farben, malt seine
besten Bilder.
Wie ein Sänger, mit einem Mal belebt er alles, was seine göttliche Stimme
berührt.
Hier, am Ufer des Flusses steht die Zeit still. Alles, was entsteht, wird
irgendwann vergehen.
Es entsteht, es folgt den Spuren im Sand und Schnee, es fließt mit den
Rhythmen der Natur.
Aufbruch, Wachstum, Blüte, Ernte, Stille.
Der Same geht den eigenen Weg. Manchmal sieht es von außen so aus,
als ob Gegenteil der Fall wäre; der Schein trügt.
Der Same macht eigene Erfahrungen und wenn Menschen „Fehler“ sagen,
meinen sie eigene Fehler, eigene Unzulänglichkeiten und das wissen sie
nicht. Wenn Menschen „Fehler“ sagen, nehmen sie sich selbst etwas weg
und auch das wissen die Menschen nicht.
Wenn sie „Fehler“ sagen, berühren sie das Kostbare, sie berühren den
Schatten des goldenen Fadens, der zu dem Haus von Freude und Kreativität
führt und sie ahnen es nicht.
Sie denken, sie urteilen über andere, aber sie irren sich.
Sie sprechen es aus und sie geben ein Urteil über sich selbst. Sie denken, das
macht sie größer, sie stehen besser da und sie wissen es nicht, dass dies sie
kleiner werden lässt. Sie bewerten und jede Bewertung verdunkelt das
goldene Licht der Sonne. Bewertungen loszulassen, Kontrolle aufzugeben
und im Vertrauen zu fließen, bedeutet, die Blüte in ihren göttlichen Rhythmus
von Werden und Vergehen zu lassen.
Die Gerechtigkeit kennt keine Namen.
Namen, wie Recht und Unrecht, wie Strafe und Belohnung.
Die Gerechtigkeit bewertet nicht, sie schaut nicht zurück in die
Vergangenheit, auf das, was nicht gedeihen wird und kleiner werden lässt.
Sie schaut nicht zurück, sie blickt tief ins Innere zu dem verborgenen Wissen.
Verabschiede die Samen, die nicht keimen werden. Schau nach vorne, zu dem
goldenen Faden im Hause der Freude und der Kreativität und Du wirst nie mehr
nach Gerechtigkeit fragen.
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Die wahre Gerechtigkeit richtet nicht.
AntwortenLöschenMögen wir daraus lernen.... Danke für deinen Post liebe Grażyna.
Leider ist mein erster Kommentar hier nicht angekommen.
Alles Liebe.
Gruß Helga
Liebe Helga, schade, dass Dein erster Kommentar verschwunden ist, es liegt wahrscheinlich an der neuen Blogger Version. Umso schöner jetzt von Dir zu lesen. So schön, dass Du mir mit Deinen Besuchen und den Feedback treu bleibst. Das verborgene Wissen offenbart sich wenigen, die dafür offen sind.
LöschenJa, die wahre Gerechtigkeit richtet nicht, im Gegenteil, in meinem Augen ist sie ein Wegweiser, ein Helfer, der uns hilft auch auf das Dunkel in uns zu schauen und anzunehmen.
Alles Liebe und einen wunderschönen Spätherbst:)) Grażyna