07 Dezember 2019

Tarot 14. Die Mäßigkeit und die alchemistische Hochzeit oder die Kunst ein göttlicher Widerspruch zu sein




Prolog

Die 14. Tarokarte hat mich überrascht.
Hinter der Mäßigung und der Harmonie sind die Welten zu finden, wenn man
 sich die Mühe macht, tiefer und tiefer zu schauen. Mir war der Gedanke, sich zu
 mäßigen, das rechte Maß zu halten und sich beschränken zu müssen nicht
 geheuer. Ganz ehrlich, auch heute, finde ich diese Formulierungen nicht so ganz
 gelungen. Sie erwecken bei mir den Eindruck der Entbehrung, während die
 Mäßigkeit schlechthin ein Symbol der Fülle ist.
Sie lehrt uns die Geheimnisse der Gegenpole zu entdecken und auf der Klaviatur
 der Polaritäten zu spielen und zu begreifen: Uns erschließen sich gerade neue
 Welten.
Wer das begriffen hat, der wird alles, was er bis jetzt über die Mäßigkeit gehört hatte
 vergessen und in die spannende neue Welten eintauchen.





14. Die Mäßigkeit und die alchemistische Hochzeit
oder die Kunst ein göttlicher Widerspruch zu sein



Umhülle mit Gold dunkle Narben, schmerzende Dornenstiche mit Samt,
mache zwei aus eins und führe sie wieder zu eins.
Suche das Untere der Erde und vervollkommne es: Wandle die niederen
Instinkte zu einer höheren Wahrheit, lass es fließen, lass es fließen,
von ganz unten aus dem Schlamm erhebt sich die Kunst nach oben.

Spiegel, Spiegel - löse, was sich lösen lässt, führe der Ungeduld eine Prise
Liebe zu, ein wohlwollendes Lächeln und sehe:
Die Konturen werden weicher, die Verwandlung beginnt!

Jede Disharmonie, die zurückkehrt, ist ein Versprechen der Befreiung und ein
 Ausweg aus dem Zerwürfnis zwischen dem Weiblichen und dem Männlichen.
 Zwischen Intuition und Vernunft, Kreativität und Logik, Spontanität und
 Kontrolle.
Jede Disharmonie, die zurückkehrt, ist ein Versprechen dem Gesang der Seele 
zuzuhören - der Melodie der hellen und der dunklen Zeit, dem Zauber und dem
 Leid.
Suche das Feuer und das Wasser auf, dies zu verbinden ist die höchste Kunst!
 Hier sehnt sich die Seele nach den göttlichen Harmonien, hier erklingen die
 dunklen unzähmbaren Kräfte.
Die Widersprüche suchen nach Ausgleich auf geheimnisvollen Wegen - kein
 Zuviel und kein Zuwenig, kein Übermaß und kein Mangel.
Das rechte Maß.

Zu unsichtbar für das Auge, zu unverständlich für den Verstand, zu unglaublich
 für die Phantasie. Alles ist und alles ist Energie, die nach Ausgleich sucht.
Die unterdrückten Kräfte tragen die größte Macht und gehen eigene Wege,
 betreten geheime Pfade und bringen Innen und Außen zueinander.

Tiefgründiges und Oberflächliches, beides zieht sich magisch an.
Des Abgrunds Stimmen und der Glitzerschein.
Rätsel, Rätsel, scheinbar unlogische Sätze.
Mische, mische die Substanzen, schwarze Perlen, weißer Rauch, Kerzenschein 
um Mitternacht, schwarzer Mond, dunkle Nacht - es ist vollbracht!
Hörst du am Waldesrand die Klänge der Seele, die das Totenreich verlässt?

Entscheidest du dich für das eine, so entscheidest du dich gegen das andere.
Ein deutliches JA oder ein deutliches NEIN - es bleibt kein Türchen offen für die
göttliche Intervention, für den Ausgleich der Kräfte.
Ein Ganzsein soll es werden und ein Ganzsein entsteht nicht aus Schwarz oder
 Weiß, nicht aus JA oder NEIN. Nimmst du das eine, versinkt das andere in den 
Schatten. Des Schattens Macht ist übermächtig und unbeherrscht und sucht stets
 das Äußerste - die schmalen Pfade, des Messers Schneide, die Tiefe des
 Abgrunds, die Straße ohne Umkehr.

In der Mitte wirken die Kräfte am stärksten. Am Ufer des Lebensflusses,
an der Weggabelung zwischen den Extremen - zwischen den Bewussten und den 
Unbewussten, zwischen dem Leben und der Phantasie, der Angst und der Kraft,
 den Mangel und der Fülle.
Wenn die dunkle Nacht nach der Essenz fragt, wachen im Unsichtbaren die
 ersten Lichter auf.
Wandle die niederen Instinkte, sei die Königin der Drachen, geh ins Feuer
 hinein, wandle, wandle. Sobald das innere Feuer erwacht ist, findet die 
Transformation statt. Fühle, fühle die Wärme, die die Angst schmelzen lässt.
Lass Zauberformeln und Bannsprüche wirken, lass es sein, lass es fließen,
nimm von links, nimm von rechts, lass es fließen, lass es fließen.
Wenn die Wurzelkräfte nicht im Gleichgewicht sind, wenn die Harmonie gestört 
 und das Übermaß erreicht ist - dann beginnt es!
Sei bereit Abschied zu nehmen von Zuviel und Zuwenig.
Lass es fließen, lass es fließen.

Jede Disharmonie, die zurückkehrt, ist wie ein Brauch, wie ein Juwel, das die
 Essenz der Fülle umschließt. Kein entweder oder, sondern ein sowohl als auch.
Jede Disharmonie, die zurückkehrt, ist wie eine Liebesgeschichte, die eine
 höhere Stufe erreicht hat. Wie eine Liebesgeschichte, die keine Spiegel mehr
 braucht, die nicht auf sich selbst schaut. Wie eine Liebesgeschichte, die die Zeit
 der Spiegel hinter sich gelassen hat.
Lass die Zauberformel wirken, mische, mische die Substanzen, nimm was von
 der Süße der Unschuld und die bitteren Pillen des Abgrunds und sei gewiss,
 diese Verbindung erzeugt Magie, die selbst an Tagen wie diese wirkt.
Mischen ist eine Liebesangelegenheit: Nimm an, was freiwillig kommt.
Umarme das Unerwartete.
Mischen ist eine schöpferische Angelegenheit, es ist die Kunst, es ist das Spiel.
Schließt sich eine Tür, öffnet sich die andere.
Mischen ist Zauberei.

Grażyna Jansen






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Ich freue mich auf Euch!


Grazyna


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2 Kommentare:

  1. Liebe Grażyna - oh wie gut, dass Du mir die Karte "Die Mäßigkeit" oder das "Maß" ganz anders näher bringst. Anders, weil ich nämlich immer dachte, dass ich die Karte irgendwie nicht mag. Vielleicht aber auch nur wegen des missglückten Begriffs. Wie Dir ist mir die "Mäßigkeit" auch nicht geheuer, ich denke auch immer an Entbehrung und Einschränkung.
    Aber so schön, wie Du es in Deinen poetischen und treffenden Worten beschreibst. Wenn das Maß nämlich die Fülle, der Reichtum an Gegensätzen bedeutet, dann mag ich es doch! Gegensätzlichkeiten und deren Balance zu finden, ich denke, das ist eine Aufgabe, die wir unser Leben lang haben, aber eine schöne Aufgabe! Wo das Eine zu finden ist, ist auch das Andere, und alles liegt noch dazu so nahe beieinander... der Meinung war ich schon immer. Und das bereichert unser Leben - in höchstem "Maß". :-)
    Vielen Dank für diesen schönen Text und auch das Bild mag ich sehr gerne... liebe Grüße und schönen Sonntag, Maren

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    1. Ja, liebe Maren, so ging es mir auch. Obwohl ich grundsätzlich nichts gegen Entbehrung oder Beschränkung habe und solche Zeiten kenne ich sehr gut. Ich meine, wir erleben immer wieder Tiefen und Höhen und vieles entbehren wir tatsächlich unbewusst, ohne es zu wissen und, wenn ich eine meiner Facetten intensiv lebe, dann logischerweise kommen andere Dinge zu kurz. Wenn frau so will, das ist auch Entbehrung. Aber was mir an der Mäßigkeit störte, war ein Beigeschmack… ich hörte innerlich die katholischen Priester und habe mich an die Messen aus der Kindheit erinnert.

      Und während ich mich jetzt mit der Karte intensiv beschäftigt habe, ist mir ein Licht aufgegangen! Dem war nicht so und die Botschaft der Karte ist die Beschränkung im Sinne den Raum auch für das andere zu geben, nicht nur eine Seite zu leben, sondern Raum für vieles zu finden. Dazu muss ich mich auf das Wesentliche konzentrieren.

      Mäßigkeit hilft die Dimensionen zu erkennen und in einer Einbahn Straße nicht zu lange zu bleiben:)

      Über Deinen Kommi freue ich mich sehr und wünsche Die alles Liebe und eine gute Woche, Grażyna

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