12. Die Hängende
oder die Illusion von der Ordnung dieser Welt und die Umkehr
Dort,
in der Zerrissenheit der Gedanken, wo der sichtbare Weg auf ein Ende
blickt, werden
die Wellen ruhiger, der Atem der Zeit langsamer. Im
Land der Illusionen finden die Wege eine Grenze, die Schleier des
Tages
ziehen sich zurück. Die rabenschwarze Nacht kennt eine andere Sprache und eine andere Ordnung.
Das Sichtbare tritt in
den Hintergrund, die Tore zwischen den Welten gehen auf.
Die weisen Frauen der
Nacht singen ihre Lieder, das Unsichtbare wird sichtbar.
Nachts sieht alles
anders aus. Nachts schließt das Bewusste seine Tore und die
Wächter der Dunkelheit
lassen durch nur die absichtslosen. Die, die nichts wollen,
die nicht bewerten, die es
geschehen lassen, die nichts erwarten, die nichts
wünschen. Die, die vertrauen.
Eingebettet in die ewigen
Rhythmen, singe ich meine Lieder über die Knospen
und verwelkte Blätter, über die
Liebe und den Tod, den Beginn und den Verfall.
Die Melodien des Kommens und des
Gehens, Freudentränen und Herzweh.
Alles hat es schon gegeben, helle Zeiten, trübe
Zeiten, das Rad dreht sich
unaufhörlich. In der Dunkelheit der Nacht und im Licht des
Tages werden Pläne
geschmiedet und wieder verworfen, werden Wege gegangen
und nicht weiter
gekommen. Alles kennt die Zeit, Vergangenes und Zukünftiges, alles
ist schon
tausend Mal geschehen.
Wo ist die Wahrheit, die
mehr ist als ein Wort?
Ein Wort wie das Wasser,
die das Leben trägt, ein Wort wie die Sonne, die seine
warmen Strahlen um die
Schulter legt, ein Wort wie das Schwert, das mit einem
Mal das Lächeln
niederschmettert, ein Wort wie die Hoffnung, wie das grüne
Treiben der neuen
Blätter, wie die Blüten voller Nektar.
Wenn ein Wort die
Wahrheit ist, dann ist die Wahrheit eine Illusion.
Eine Illusion von Glück
und Leid, von Erfolg und Pech, von dem was war und
was kommt. Alles ist miteinander
verwoben, das Vergangene und das
Zukünftige, alles fließt ineinander in dem großen
Netz der Zeit.
Ein Wort glänzt im Licht und ist
unsichtbar im Schatten.
Dort, in der Zerrissenheit der Gedanken, wo der sichtbare Weg auf ein Ende
blickt, werden die Wellen
ruhiger, der Atem der Zeit langsamer. Die Wünsche,
die Erwartungen und die Absichten
ließ ich hinter mir. Die Absichtslosigkeit
kennt keine Namen, keine Tage und
Stunden, kein morgens und kein abends,
kein gestern und kein heute, keine Nacht des vollen Mondes, keine Morgenröte.
kein gestern und kein heute, keine Nacht des vollen Mondes, keine Morgenröte.
Kein zu früh, kein zu spät, kein wichtig,
kein unwichtig, kein dafür und kein
dagegen. Die Absichtslosigkeit
unterscheidet nicht und sie trennt nicht. Sie
bewertet nicht. Kein besser und
kein schlechter, kein richtig und kein falsch.
Kein oben und kein unten.
Alles ist eins!
Wie ein Pendel schwinge
ich im Rhythmus des Seins. Nackt, nur mit einem
unsichtbaren Kleid aus
Vertrauen umhüllt, selbstvergessen. Die Wasserwiege
unter meinem Kopf, die
Blätterkrone über meinen Füßen. Tief in mir ruht eine
Kraft, die mit Allem verbunden
ist. Ich bin das Wasser, die Wurzeln, die Äste,
ich bin die Blätterkrone, die
Luft, die alles durchdringt, die Erde, die alles
hervorbringt.
Ich bin grenzenlos!
Der Baum lässt die
Blätter fallen. Ihm wohnt eine Kraft inne, die weiß, dass
alles ein Kreislauf
ist und nichts verloren gehen kann, irgendwann und
irgendwie kehrt alles zurück.
Es sucht sich seine Wege
durch die Räume und die Zeiten.
Der Baum fragt nicht,
wann? Er fragt nicht, wie?
Er ist im Fluss, vielleicht
ohne es zu wissen.
Er gibt ab, dem Wasser,
der Luft, der Erde.
Neue Knospen werden
kommen, neue Blätter werden wachsen und wieder fallen.
Es geschieht etwas in mir,
es entzieht sich der Sprache der Worte, es entzieht
sich der Fülle der Gedanken, es
lässt sich nicht greifen, es berührt mich tief.
Es ist unaussprechlich.
Sprache ohne Worte, Melodie ohne Ton, Bilder ohne Farbe.
Das Unfassbare aus der Tiefe. Ganz deutlich und doch kaum greifbar.
Alle Dinge sind miteinander verwoben.
Sprache ohne Worte, Melodie ohne Ton, Bilder ohne Farbe.
Das Unfassbare aus der Tiefe. Ganz deutlich und doch kaum greifbar.
Alle Dinge sind miteinander verwoben.
Das JA ist nur
noch ein Schein, das NEIN öffnet neue Wege.
Von ganz unten, aus dem
Schlamm erhebt sich die Blüte.
Das Leben nimmt, das
Leben gibt.
Unten ist oben.
Geben ist empfangen.
Grażyna
Jansen
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Liebe Grazyna,das hast Du wundervoll geschrieben, so habe ich die 12. Karte des Tarot noch nicht betrachtet. Auch Dein Bild dazu finde ich klasse.
AntwortenLöschenSende Dir einen lieben Gruß von Herz zu Herz
Ich wusste nicht, liebe Helga, dass Du Dich mit Tarot beschäftigst, wie schön:)
LöschenIch habe ziemlich lange an der 12. Tarotkarte gearbeitet, ich meine an dem Text (die Bilder sind vor langer Zeit, die 14 – 15 Jahre zurückliegt entstanden) und staune selbst, was da ins Licht wollte, welche Aspekte oder Sichtweisen sich mir gezeigt haben. Die traditionelle Deutung, auch die von den Koryphäen in diesem Bereich, setzt verstärkt den Opfer Aspekt im Vordergrund. Ich sehe das anders, es gibt bei mir auch keine Gehängte, sondern Hängende.
Natürlich wird kein Mensch in diesem Sinne hängen, es ist nur eine Metapher für die äußerliches Nichtstun und für einen Prozess der Sichtveränderung und Veränderung des Bewusstseins und der Wahrnehmung. Es ist kein Opfer, sondern Verfeinerung und was damit zusammenhängt, eine Umkehr und Bereicherung!
Ich danke Die sehr, liebe Helga, dass Du es gelesen hast und mir Deine Gedanken dazu hinterlassen hast:)
Alles Liebe und eine gute Zeit, Grażyna