Die
Schätze aus der Dunkelheit und die
Magie des Vergehens
Zweimal im Jahr, zum Frühling und zum
Herbst, bevor die dunkle Jahreszeit unser Innenleben beleuchtet
und nach den
Schätzen aus der Dunkelheit fragt, sind der Tag und die Nacht im Gleichgewicht.
Die dunkle Jahreszeit sucht nach dem
Schatten, nach den Kräften, die die Berge versetzen können, sofern sie
sich nicht länger dahinter verstecken. Und der Berg steht und schweigt. Er, der
Meister der Flüsterer, er weiß, dass seine größte Schwäche die
Unbeweglichkeit, seine größte Stärke die Beständigkeit ist.
„Komm, bei mir kann Dir nichts passieren.
Komm, hier bist Du sicher“ -
flüstert der Berg und ein Stein fällt vom Herzen. In Wirklichkeit fällt er nur noch tiefer.
Die
Ernte
Bevor das Helle und das Dunkle zueinander
finden, bevor die Natur das Gleichgewicht wiederherstellt,
wird uns noch ein bisschen
Zeit geschenkt, um mit dem Sommer und seiner Fülle abzuschließen, um die äußeren
und die inneren Kammern zu füllen, die Umarmung der zunehmend weicher werdenden
goldenen Strahlen
auf der Haut zu spüren, auf den goldenen Blätterteppich die Füße zu setzen und die Reife der Früchte und genießen. Verblassende Gräser erinnern an die Flüchtigkeit der Zeit. Die Landschaft wird zu einem Ölgemälde.
auf der Haut zu spüren, auf den goldenen Blätterteppich die Füße zu setzen und die Reife der Früchte und genießen. Verblassende Gräser erinnern an die Flüchtigkeit der Zeit. Die Landschaft wird zu einem Ölgemälde.
Ein Hauch Melancholie liegt in der
frischen nebligen Luft, die Vergänglichkeit klopft an die Tür.
Herbst
Tagundnachtgleiche
am 23.
September
Die Herbst Tagundnachtgleiche verspricht, dass alles, was jetzt geht, im
Frühling wiedergeboren wird.
An der Schwelle zwischen
Licht und Schatten, zwischen Reifen und Vergehen werden wir ermutigt ganz
bewusst den Fuß über die Schwelle zu setzen und das, was ist und wie es ist,
anzunehmen. Anzunehmen mit der Bewusstheit, alles was gekommen ist, wird
irgendwann gehen, wir auch. Wir werden ermutigt, aufzuhören,
sich davor zu wehren, in die Dunkelheit zu schauen. Die Angst hat
bekannterweise große Augen. Es ist eine Zeit, um über das, was hinter uns liegt,
zu reflektieren, uns auszuruhen, die Kräfte zu sammeln und sich zu freuen. Es
ist die Zeit, um zu entscheiden, welche Themen endgültig verabschiedet werden
müssen und können, welche den fruchtbaren Boden gefunden haben und welche noch
Zeit brauchen, um zu keimen.
Die
Waage
Wenn der Tag und die Nacht, die Helligkeit
und die Dunkelheit, das Bewusste und das Unbewusste
sich im Herbst auf der
Augenhöhe begegnen, findet etwas Magisches statt.
Die Tür in die Anderswelt öffnet sich
leicht.
In
der Zeit der Herbst Tagundnachtgleiche herrscht das Sternzeichen Waage am
Firmament und ihr Thema ist, die Gegensätze zu überwinden und zu vereinen. Sich
von der dualistischen Sichtweise zu befreien und aufhören zu unterscheiden.
Niederes und Hohes kann nicht voneinander existieren. Profanes und Sakrales
gehören zusammen. Angst und Mut sind zwei Seiten einer Medaille.
Die Wage kann Unglaubliches aus dem
Schatten rausholen. Dinge, von denen man nie gedacht hätte,
dass sie ein Schatz sein könnten. Verlorengegangenes, Vergessenes, nicht Gesehenes
und Gewürdigtes. Es gibt immer einen Grund, warum etwas in den Schatten verbannt
wird. Es lebt dort weiter und erstaunlicherweise bekommt regelmäßig die
Nahrung, die es braucht. Auch wenn wir nicht immer für uns selbst gut sorgen
können, der Schatten bekommt, was er braucht. Dafür sorgen wir schon.
Der ungeliebte Schatten ist tief mit uns verbunden
und treibt uns weiter. Dort, in den
Wurzeln, lauern die Ängste, die Gefühle, all die ungeliebten Anteile. Auch die
Intuition. Hier begegnen wir uns ohne Schutz und Maske. Sobald man diesen mutigen Schritt zurück macht, sich umdreht, in die Vergangenheit schaut,
in die Dunkelheit schaut, kann sein, dass man etwas findet, was sich in dem
Moment, wenn es gesehen wird und aus der Dunkelheit, aus dem Schatten geborgen
wird… in diesem magischem Moment verändert sich alles.
Alchemie.
Aus Blei wird Gold.
Unsere größten Ängste sind die Drachen,
die unsere größten Schätze bewahren
die unsere größten Schätze bewahren
Rainer Maria Rilke
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Grażyna
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Liebe Grazyna, mein Wunsch war es daher immer, mich mit meinen Drachen anzufreunden, mich auf ihrem Rücken durch die Welt tragen zu lassen, statt sie zu fürchten! Was mir natürlich nicht immer gelingt. Bzw. es ist okay, Angst zu haben. Die Dunkelheit fürchte ich allerdings nicht sooo sehr, denn da hab ich schon recht früh hineinschauen dürfen. Ich seh das mittlerweile als Segen, denn Angst hat man ja bekanntlich immer nur vor dem Unbekannten :-) Da ich selbst ein Herbst-Kind bin (Skorpion), hab ich irgendwie so ein "Melancholie"-Gen mitbekommen, d.h. ich liebe es sogar, wenn die Nächte länger werden.
AntwortenLöschenWieder einmal ein Post, der sehr zum Nachdenken und "philosophieren" anregt - und ich werde am 23. September darauf achten, ob vielleicht etwas anders ist als sonst...!
Alles Liebe, Maren
Ja, liebe Maren, mittelweile habe ich meine schlimmste Dunkelheit, die Kindheit, auch als Segen angenommen. Es war ein langer Transformationsprozess, der mir ungeahnte Türen und Wege in mir geöffnet hat. Es bedeutet nicht, das ich das gut finde was war, nein. Aber es war so, wie es war. Ich habe es akzeptiert, ich habe dazu ja gesagt im Sinne „Ja, es ist geschehen“ und ich sah und sehe mehr Leichtigkeit und eine tiefe Veränderung in mir, die mich vieles in einem anderen Licht sehen lässt und heute kann ich es sogar tatsächlich als Geschenk annehmen.
LöschenJa, und wie Du sagst es ist in Ordnung Angst zu haben! Ich umarme tatsächlich die Angst, wenn sie sich zeigt und sage danke, weil sie mir immer wieder zeigt, was noch beleuchtet werden muss und wo noch die Klarheit in mir fehlt. Sie spürt es sofort und sagt dann, hier schau mal dorthin, da ist was. Die Angst lebt vom Weggucken.
Ich habe schon das Skorpionische in Dir gespürt. Die Tiefe Deiner Posts und Deine klare Art die Dinge, ohne zu beschönigen bei Namen zu nennen. Dem Hässlichen den gleichen Stellenwert, wie dem Schönen zu geben, mag ich sehr. Das bringt eine Leichtigkeit und Entspannung, wenn die Dunkelheit angenommen wird.
Ich selbst bin kein Herbstkind, ich bin Zwillinge, habe aber eine tiefe Betonung des Skorpions in meinem Radix und bin der dunklen Jahreszeit sehr zugewandt, mein liebster Monat ist der November.
Liebe Maren, ich danke Dir sehr für diesen Kommentar:)
Alles Liebe von Grażyna
Heute zur Tag und Nachtgleiche sende ich Dir liebe Grażyna einen Gruß von Herz zu Herz.
AntwortenLöschenDer Kreislauf von STIRB UND WERDE ist in dieser Zeit besonders gut zu spüren. Deine Worte und die wundervollen Fotos
haben mich berührt. Hell und Dunkel ergeben zusammen ein Ganzes,wie gut wenn sie sich die Waage halten.
Helga
Vielen lieben Dank, liebe Helga, für Deinen Besuch. Ja, der Kreislauf von Stirb und Werde ist in die deutlichste Sichtbarkeit gekommen und neigt sich den Höhepunkt. Alles, was nicht mehr brauchbar ist, darf gehen.
LöschenEs freut mich sehr, dass der Post und die Bilder Dir gefallen:))
Alles Liebe und ganz liebe Grüße von Herz zu Herz, Grażyna